Mehr erfahren über Baustoffe zur Kerndämmungen und ihre Eigenschaften
Mineralfasern als Kerndämmung verfügen gegenüber mineralischem Granulat über bessere Wärmedämmeigenschaften durch eine langfristig bessere Formstabilität.
Warum ist das so?
Eine Luftschicht sorgt nicht per se für Dämmung. Damit Luft dämmt, muss sie abgeschlossen sein. Das ist die Aufgabe des Luftraums in einem zweischaligen Mauerwerk: Die Vorsatzschale fungiert als Feuchteschutz für das tragende Mauerwerk. Feuchtigkeit, die durch Fugen und Risse eindringt, wird im Luftraum gesammelt und durch den Luftstrom abtransportiert.
Dieser Luftstrom verringert jedoch die Dämmwirkung, da er Wärme abtransportiert. Das lässt sich vermeiden, wenn der Zwischenraum mit einem Dämmstoff gefüllt wird, der den Luftstrom unterbindet. Dann übernehmen die im Dämmstoff eingebetteten Luftkammern die Dämmung. Beim Einbringen der Kerndämmung muss daher darauf geachtet werden, dass der Dämmstoff den Zwischenraum komplett ausfüllt – und dies auch dauerhaft so bleibt. Nur dann ist und bleibt die Dämmung wirkungsvoll.
An das Material werden auch aufgrund der möglichen Feuchtebelastung besondere Ansprüche gestellt. Es muss maximal hydrophob – also wasserabweisend – sein. Damit der Feuchteschutz erhalten bleibt, darf auch keine kapillare Wirkung entstehen. Daher eigenen sich für eine nachträgliche Kerndämmung hydrophobierte Dämmstoffe in Form von Fasern oder Granulat.
Die besonders aufbereiteten mineralischen Fasern sind formstabiler als das Granulat – auch bei Feuchtigkeit. Zudem verzahnen sie sich beim Einblasen miteinander und mit der Wandoberfläche im Zwischenraum. Dadurch ist gewährleistet, dass die Kerndämmung nicht zusammensackt und Hohlräume entstehen.
Was bedeutet das für die Praxis?
Eine fachgerechte Kerndämmung in einer bestehenden Luftschicht ist eine wirtschaftliche und effektive Art, den Wärmeenergiebedarf eines Gebäudes zu senken. Daher ist sie, da wo möglich, immer in Erwägung zu ziehen – ob als Einzelmaßnahme oder in Kombination mit weiteren Maßnahmen.
Besonders bei der energetischen Sanierung von Sichtmauerwerk aber auch bei verputzten Fassaden sollte immer geprüft werden, ob es sich um einen zwei- oder mehrschaligen Aufbau handelt. Eine Verkleidung mit einem Wärmedämmverbundsystem ist in diesem Fall nahezu unwirksam – eine Kerndämmung dafür umso einfacher und effektiver. Ein weiterer Vorteil: Das Sichtmauerwerk bleibt erhalten.
Eine hohlraumfreie Ausführung ist auch in Hinblick auf mögliche Bauschäden durch Schimmel wichtig. Besteht in bestimmten Bereichen keine Dämmwirkung ist die Innenwand an diesen Stellen kühler, Luftfeuchtigkeit aus der Innenraumluft kann kondensieren und Schimmelwachstum begünstigen.
Allgemeine Vorteile einer Kerndämmung fürs nachhaltige Bauen
- Eine Kerndämmung ist wirtschaftlich, einfach umzusetzen und effizient.
- Aufgrund der Feuchtigkeitsbelastung kommt für eine Kerndämmung zum jetzigen Zeitpunkt nur ein mineralischer Dämmstoff in Frage.
- Auch wenn bei der Produktion des Dämmstoffs größere Mengen Energie aufgewendet werden müssen, spart die Dämmung langfristig mehr Energie ein.
- Fassaden mit Sichtmauerwerk oder denkmalgeschützte Elemente bleiben unangetastet sichtbar.
Konkrete Vorteile einer Kerndämmung mit Mineralwolle
- Die Flocken sind formstabiler und verzahnen sich, sodass keine Hohlräume entstehen, die die Dämmwirkung mindern.
- Die gleichmäßige Dämmung verhindert Bauschäden durch Feuchtigkeit und Schimmel.
Weitere Informationen
- Baunetz Wissen - Zweischaliges Mauerwerk und Kerndämmung