Sommerlicher Wärmeschutz

Überhitzung vermeiden, Kühlenergie sparen

Sommerlicher Wärmeschutz: Das Ausstellungsmodell kurz erklärt

Mehr erfahren zu Dämmstoffen, die das Haus im Sommer innen kühl halten

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zellulose und Holzfasern haben eine bessere spezifische Wärmekapazität. Sie speichern die eingetragene Wärme, der Raum bleibt kühler.

Warum ist das so?

Jeder Baustoff hat eine spezifische Wärmekapazität „c“. Sie sagt aus, welche Wärmemenge eine bestimmte Masse eines Stoffes aufnehmen kann. Grundlage ist die Betrachtung, wie viel Wärmeenergie (Joule) einem Kilogramm Baustoff zugesetzt werden muss, damit sich seine Temperatur um ein Kelvin (K) (das entspricht einem Grad Celsius) erhöht.

Je größer die spezifische Wärmekapazität eines Baustoffes ist, desto später wird die Wärme an die Umgebung abgegeben. Die spezifische Wärmekapazität von Mineralwolle liegt bei ca. 1.000 J/(kg·K), Hanf, Flachs und Holz kommen auf ca. 1.700 J/(kg·K) und Zellulose wird mit ca. 2.000 J/(kg·K) angegeben.

Dieser Materialvorteil wird durch eine höhere Rohdichte bei nachwachsenden Rohstoffen weiter unterstützt. Sie hat Einfluss auf die Wärmespeicherfähigkeit „Q“. Diese berechnet sich aus spezifischer Wärmekapazität, Baustoffdicke und Rohdichte.

Das heißt: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen erwärmen sich langsamer beziehungsweise benötigen mehr Wärmeenergie, um sich zu erwärmen als mineralische Dämmstoffe. Oder andersrum: Zellulose, Holz und Co. bleiben länger kühl und nehmen mehr Wärmeenergie auf, anstatt sie an den Innenraum abzugeben.

Was bedeutet das für die Praxis?

Der Klimawandel führt auch in Deutschland zu extrem hohen Temperaturen. Der sommerliche Wärmeschutz gewinnt dadurch zunehmend an Bedeutung und muss laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) bei der energetischen Betrachtung von Gebäuden berücksichtigt werden.

Die Gebäudedämmung bekommt dadurch eine zweite wichtige Aufgabe – sie muss in zwei Richtungen funktionieren: Im Winter muss sie die Wärme im Gebäude halten und im Sommer draußen.

Nachwachsende Dämmstoffe mit einer höheren spezifische Wärmekapazität und Konstruktionen mit einer höheren Wärmespeicherfähigkeit reagieren träger als vergleichbare Aufbauten mit mineralischen Dämmstoffen. Zellulose muss doppelt so viel Wärmeenergie zugesetzt werden wie Mineralwolle, um sich um ein Grad zu erwärmen. Dies sorgt dafür, dass es im Sommer drinnen länger kühl bleibt.

Ein weiterer positiver Effekt der verlangsamten Reaktion: Die tagsüber gespeicherte Wärme wird nachts wieder abgegeben. Das Auskühlen kann durch eine natürliche Belüftung mit kühler Nachtluft unterstützt werden. Eine energieaufwändige Gebäudekühlung für ein angenehmes Wohnklima ist nicht notwendig.

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen kombinieren eine effizientere Wärmedämmung und einen besseren Schutz vor Überhitzung im Sommer. Damit werden sie im Vergleich zu mineralischen Dämmstoffen den Anforderungen an eine moderne Gebäudehülle besser gerecht. Das Gebäude bleibt  bei einem minimalen Energieeinsatz zum Heizen und Kühlen ganzjährig angenehm temperiert.

Gute Argumente für den Einsatz von Zellulose zur Gebäudedämmung

  • Zellulose ist ein Recyclingprodukt aus Altpapier – also schlussendlich wiederverwendetes Holz. Es werden keine neuen Ressourcen verbraucht.
  • Bei der Herstellung wird wesentliche weniger Energie verbraucht (50 kWh/m³), als bei der Herstellung von Mineralwolle (150 bis 500 kWh/m³) oder Kunststoffdämmung (200 bis 1.500 kWh/m³). 
  • Nach dem Ende der Lebensdauer kann Zellulose einfach ausgebaut / abgesaugt und entsorgt werden.

Konkrete Argumente für den Einsatz von Zellulose als sommerlicher Wärmeschutz

  • Durch den geringeren Herstellungsaufwand und die gute CO2-Bilanz des Ausgangsprodukts sowie die hohe Wirksamkeit sparen Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen oder Zellulose mehr CO2 ein, als sie bei der Herstellung aufgewendet wird. Sie sind also schnell CO2-positiv.
  • Durch den guten sommerlichen Wärmeschutz wird keine energieaufwändige Gebäudekühlung benötigt.
  • Zellulose weißt auch als Dämmstoff in der Praxis eine bessere Wirkung auf (mehr erfahren).
  • Die Energieeinsparungen kompensieren höhere Baukosten perspektivisch.

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