Dämmung der obersten Geschossdecke

Effizienzverlust durch Windeintrag minimieren

Dämmung der obersten Geschossdecke: Das Ausstellungsmodell kurz erklärt

Hintergründe zur Dämmung der obersten Geschossdecke

Die Dämmung der obersten Geschossdecke ist deutlich effektiver als viele andere Dämmungsmaßnahmen.

Warme Luft besitzt eine geringere Dichte als kalte Luft. Dies bewirkt einen Aufstieg warmer Luft in Gebäuden. Die Dämmung der obersten Geschossdecke ist dadurch deutlich effektiver als viele andere Dämmungsmaßnahmen, wie bspw. die Dämmung der Kellerdecke. Eine Zellulosedämmung für die oberste Geschossdecke ist im Vergleich zu einer konventionellen Mineralfaserdämmung wesentlich effektiver.

Warum ist das so?

Obwohl Zellulose und Mineralwolle beide zu den Faserdämmstoffen zählen, sind ihre Fasern unterschiedlich. Während Mineralwolle aus langen Fasern besteht, die geschichtet sind, hat Zellulose eher kurze Fasern, die sich ineinander verhaken und die typischen Flocken bilden. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf die Effektivität der Dämmstoffe, vor allem in nicht windstiller Umgebung.

Bei der losen Verarbeitung des Dämmmaterials ist die Oberfläche der Dämmung ungeschützt der darüber liegenden Raumluft ausgesetzt. Da ungedämmte Dächer in der Regel nicht winddicht sind, kann der Wind über die Dämmung in der obersten Geschossdecke streichen. In der losen Mineralwolle bilden die langen, geschichteten Fasern große Hohlräume, in die der Wind eindringen kann. Die so entstehende Luftbewegung verringert die praktische Dämmwirkung. Zelluloseflocken verhaken sich wesentlich stärker. Es entstehen eine geschlossenere Oberfläche und kleinere Poren. Beides verhindert, dass der Wind nennenswert eindringen kann.

Die Dämmung der oberen Geschossdecke mit Zellulose ist in der Praxis die effektivere Dämmung. Das allein spart schon Energie, hilft den Verbrauch zu senken und Ressourcen zu schonen. Das Material Zellulose überzeugt aber auch aus ökologischer Sicht. Es ist ein Recyclingprodukt aus Altpapier, wie bspw. Zeitungen – ökologischer geht es kaum.

Was bedeutet das für die Praxis?

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) – der Nachfolger der Energieeinsparverordnung (EnEV) – sieht die Dämmung der obersten Geschossdecke bei nicht genutzten Dachböden vor. Da Wärme nach oben steigt, ist die Dämmung dort besonders wirksam – je effektiver desto besser.

In der Praxis schneidet Zellulose als Dämmung für einen belüfteten ungedämmten Dachboden  besser ab als Mineralwolle. Rein rechnerisch liegt aber der mineralische Dämmstoff vorne. So wird der Lambda-Wert von Mineralwolle mit 0,035 W/mK angegeben. Der von Zellulose ist im Vergleich mit 0,038 W/mK etwas höher, was vor allem daran liegt, dass der Lambda-Wert des ökologischen Dämmstoffs rechnerisch durch Zuschläge erhöht wird, da der Dämmwert theoretisch durch eingelagertes Wasser schwanken kann (erfahren Sie mehr über die Zuschläge in der Berechnung von Lambda-Werten auf der Seite Dämmstoffe)

Die hervorragenden energetischen Eigenschaften werden durch die Art der Verarbeitungweiter verstärkt. Die Entscheidung für eine Zellulosedämmung ist oft auch eine Entscheidung für das Einbringen der Dämmung durch Einblasen. Dabei wird die Zellulose maschinell auf die zu dämmende Fläche geblasen. Das klingt erst einmal aufwendiger als das Verlegen von Matten. Bei genauem Hinsehen bietet es aber eine Reihe von Vorteilen:

  • Beim Einblasen kann im günstigen Fall von außen gearbeitet werden. Der Transport des Dämmmaterials durch das Gebäude auf den Dachboden entfällt.
  • Die eingeblasene Zelluloseschicht ist fugenlos, während bei Matten Stöße entstehen, durch die evtl. warme Luft direkt entweichen kann. Durch leichtes Befeuchten der Oberfläche verbinden sich die Flocken und bilden eine dünne Schicht, die den Windeintrag in belüfteten Dachräumen weiter minimiert, sodass die Dämmleistung voll erhalten bleibt.
  • Zellulose minimiert durch ihre kompakte Struktur die Konvektion, durch die Feuchtigkeit in die Dämmung eingebracht werden kann (mehr erfahren). Zudem kann sie Feuchtigkeit bis zu einem gewissen Grad aufnehmen und wieder abgeben. Eine Dampfbremse unterhalb der Dämmung ist daher nicht erforderlich.
  • Beim Einbringen durch Einblasen entsteht kein Verschnitt, der mitgezahlt werden muss.

Gute Argumente für den Einsatz von Zellulosedämmung beim nachhaltigen Bauen

  • Zellulose ist ein Recyclingprodukt aus Altpapier – also schlussendlich wiederverwendetes Holz. Es werden keine neuen Ressourcen verbraucht.
  • Bei der Herstellung wird wesentliche weniger Energie verbraucht (50 kWh/m³), als bei der Herstellung von Mineralwolle (150 bis 500 kWh/m³) oder Kunststoffdämmung (200 bis 1.500 kWh/m³). 
  • Nach dem Ende der Lebensdauer kann Zellulose einfach entfernt und verwertet werden.

Konkrete Argumente für den Einsatz einer Zellulosedämmung oberhalb der letzten Geschossdecke

  • Durch den geringeren Herstellungsaufwand und die gute CO2-Bilanz von Zellulose sowie die hohe Wirksamkeit der Dämmung spart eine Zellulosedämmung mehr CO2 ein, als sie bei der Herstellung aufgewendet wird. Sie ist nach kurzer Zeit CO2-positiv.
  • Durch die effektivere Dämmleistung, erzielt durch Materialeigenschaften und Verarbeitungstechnik, wird mehr Heizenergie eingespart.
  • Zellulose ist widerstandsfähig gegen Schimmel und Ungeziefer, durch Zuschläge werden die brandhemmenden Eigenschaften verbessert.
  • Die Materialkosten für Zellulose und Mineralwolle sind vergleichbar.
  • Zellulose bietet auch einen guten sommerlichen Wärmeschutz. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Zellulose mindert zudem den Wärmeverlust durch Konvektion besser als mineralische Faserdämmstoffe. Dadurch wird die Wärmedämmleistung weiter gesteigert und die Gefahr von Feuchtigkeit in der Konstruktion – eine häufige Ursache für Schimmel – wird reduziert. Mehr dazu lesen Sie hier.